Südkorea: 46 Vermisste nach Marine-Unglück

Ein südkoreanisches Kriegsschiff mit 104 Mann an Bord ist möglicherweise nach einem Torpedoangriff nahe der Grenze zu Nordkorea gesunken. Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Marine berichtete, konnten erst 58 Besatzungsmitglieder der «Cheonan» gerettet werden. Es werde befürchtet, dass der Rest der Mannschaft ums Leben gekommen ist.
Der Vorfall ereignete sich nahe der südkoreanischen Insel Baengnyeong im Gelben Meer. Die genaue Ursache der Havarie war zunächst unklar.

Präsident Lee Myung-bak berief eine Krisensitzung der für Sicherheitsfragen verantwortlichen Minister ein. Das südkoreanische Schiff habe zuvor einen Schuss in Richtung Norden auf ein nicht näher bezeichnetes anderes Schiff gefeuert, berichtete Yonhap. Schiessübungen in der Nachbarschaft Nach südkoreanischen Militärangaben haben die Streitkräfte des kommunistischen Nachbarlandes am Freitag Dutzende von Schiessübungen veranstaltet. Eine Verwicklung Nordkoreas in den Vorfall wurde aber nicht bestätigt.

Die südkoreanische Marine berichtete, das Schiff sei nach einer Explosion am Heck gesunken. Bewohner der Insel berichteten, sie hätten Schüsse gehört.

Atomwaffeneinsatz «ohne Gnade» Erst Anfang März hatte die Regierung in Pjöngjang vor dem jährlichen Militärmanöver der in Südkorea stationierten US-Streitkräfte erneut mit Aufrüstung und Krieg gedroht. Das Land werde zudem seine Atom-Schlagkraft notfalls auch «ohne Gnade» einsetzen, da es sich nicht mehr an das Waffenstillstandsabkommen gebunden fühle, das den Korea-Krieg (1950-53) beendete, hiess es damals. Einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht.

(agenturen/halp)