Federer steht im Final und greift nach Gold

Roger Federers Traum von Einzel-Gold geht in London weiter. Der Schweizer setzte sich in einem dramatischen Halbfinal gegen einen starken Juan Martin Del Potro 3:6, 7:6 (7:5), 19:17 durch und sicherte der Schweizer Delegation am 7. Olympia-Tag die 1. Medaille.
Ob es Gold oder «nur» Silber wird, entscheidet sich im Endspiel am Sonntag. Der Finalgegner wird in Wimbledon am Abend im Duell zwischen Andy Murray (Gb) und Novak Djokovic (Serb) ermittelt.

Ins Tiebreak gerettet

Federers Sieg war ein hartes Stück Arbeit und hing zeitweise an einem seidenen Faden. Del Potro, der kaum Fehler beging und konstant am oberen Limit spielte, kam im 2. Satz beim Stand von 4:4 zu einem Breakball. Der «Turm aus Tandil» konnte diesen «kleinen Matchball» aber nicht nutzen. Der Schweizer rettete sich ins Tiebreak und ging dort sofort 4:1 in Führung. Diese Reserve genügte dem 7-fachen Wimbledon-Champion, um die Kurzentscheidung zu gewinnen.

Zweites Break genügte

Im Entscheidungssatz, der bei Olympia ausgespielt wird, hielten beide Spieler lange ihren Aufschlag. Erst im 19. Game gelang Federer das Break zum 10:9. Del Potro zeigte sich aber unbeeindruckt und nahm dem Baselbieter das nächste Servicegame gleich zu Null ab.

Federer bewies aber einmal mehr, dass er nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen ist. Der bald 31-Jährige blieb konzentriert und breakte den Südamerikaner zum 18:17 abermals. Und dieses Mal – nach 4 Stunden und 26 Minuten Spielzeit - machte er den Sack mit dem 2. Matchball zu.

Physisch und mental erschöpft

Nach dem Match stellten sich beide Akteure den Fragen der Interviewer. Federer bezeichnete die Partie als «vor allem mental sehr, sehr hart». Eher ungewollt erwähnte er die Fabe des im Final erwünschten Edelmetalls, als er meinte: «Ein Tag Pause ist jetzt sicher Gold wert». Del Potro hielt sich kurz: «Es ist zu früh, um zu sprechen, ich möchte mich einfach so schnell wie möglich erholen».

Partie für die Geschichtsbücher

Die hochklassige Begegnung, die eigentlich keinen Verlierer verdient hatte, wird als längstes Männer-Match im Best-of-3-Format in die Geschichte eingehen. Federer, der nach dem verwandelten Matchball sein Glück kaum fassen konnte, bekommt damit am Sonntag die Chance, nach Gold 2008 im Doppel seine Karriere mit Einzel-Olympia-Gold endgültig zu krönen.

(rek)