Barack Obama bleibt Präsident der USA

Das Rennen ist entschieden: Der Sitz des mächtigsten Mannes der Welt bleibt in demokratischer Hand. Barack Obama entscheidet den teuersten Wahlkampf aller Zeiten für sich. Praktisch alle wichtigen Wackelstaaten haben dem ersten farbigen US-Präsidenten abermals ihre Stimme gegeben.
Amtsinhaber Barack Obama bleibt für weitere vier Jahre Präsident der Vereinigten Staaten. In einem spannenden Rennen hat er am Ende so gut wie alle der wichtigen Swing States für sich entscheiden können. Jene Staaten also, in denen der Wahlausgang nicht schon von vornherein feststand.

Bei seiner Erstwahl vor vier Jahren war das Ergebnis in den «Swing-States» dennoch eindeutiger als es anlässlich der aktuellen Wahl der Fall ist. 2008 gingen von den 538 Wahlmänner-Stimmen 365 am Obama und lediglich 173 an seinen damaligen Widersacher John McCain. Der Freude über den Sieg kann diese Tatsache indessen kaum Abbruch tun.

Auch ohne Florida unumstösslich

Obwohl noch nicht alle Bundesstaaten ausgezählt sind, ist Obama der Sieg nicht mehr zu nehmen. Er kommt bereits jetzt auf 303 der 538 Elektorenstimmen. Am Schluss kam es für Obama noch nicht einmal auf die Ergebnisse des wichtigen Bundesstaats Florida an. Der Südstaat ist bislang noch nicht entschieden.

Obama wandte sich von Chicago aus an seine Anhänger und an das Land. Er dankte seinem Vize Joe Biden, seiner Familie und dem Heer von Freiwilligen, die ihn im Wahlkampf unterstützt hatten. «Das Beste kommt noch», versprach der Wiedergewählte unter dem Jubel Tausender Anhänger und appellierte an das gegnerische Lager: «Wir brauchen den Kompromiss, um das Land voranzubringen.»

Romney gesteht Niederlage ein

Zuvor hatte sein unterlegener Herausforderer Mitt Romney seine Niederlage eingestanden. Er gratulierte dem Obama zur Wiederwahl und dankte seinen Anhängern, seinem Mitstreiter Paul Ryan und seiner Familie. Nun gehe es darum, zusammenzustehen und in das Land zu vertrauen. «Ich glaube an die Menschen und ich glaube an Amerika.»

Auf Twitter bedankte sich Obama bei seinen Anhängern. «Das passierte nur Euretwegen. Danke.» Zu den Worten «Vier weitere Jahre» fügte er ein Bild hinzu, das ihn in einer innigen Umarmung mit seiner Frau Michelle zeigt.

Nach vier Stunden folgte Sieg auf Sieg

Die Wahlnacht hatte wenig überraschend begonnen: Beide Kandidaten holten zunächst genau jene Staaten, die ihnen auch vorhergesagt worden waren, lagen in den entscheidenden Swing States aber lange Zeit gleichauf. Gut vier Stunden nach Beginn der Auszählung zog Obama dann aber davon. Innerhalb kurzer Zeit sackte er Siege in mehreren kritischen Bundesstaaten ein, was ihn rasch weit über die entscheidende Marke von 270 Wahlmännerstimmen hinaus katalpultierte.

Der Ausgang der Wahl in den einzelnen Bundesstaaten ist deshalb so wichtig, weil Wahlsieger am Ende nicht wird, wer landesweit die meisten Stimmen insgesamt bekommen hat, sondern wer sich die meisten Wahlmänner sichern konnte. Diese werden über die Bundesstaaten vergeben. Dort gilt in nahezu allen Fällen das Prinzip «the winner takes it All» Wer die meisten Stimmen erhält, bekommt alle Wahlmänner dieses Staats zugesprochen, der Verlierer geht leer aus.

Grosse Herausforderungen

Zum Jubeln bleibt dem alten und neuen Präsidenten nun nicht viel Zeit. Er steht auch in den kommenden vier Jahren vor enormen Herausforderungen – sie ähneln jenen zu Beginn seiner ersten Präsidentschaft. So muss Obama die noch immer schleppende wirtschaftliche Entwicklung ankurbeln, die Arbeitslosigkeit bekämpfen und das immense Haushaltsloch angehen.

(agenturen/krua; frua)